von Rachel Brozowski
5 Min.
Wenn ein Thema im Beauty-Kosmos in den vergangenen Jahren besonders geboomt hat, dann alles rund um Kollagen und seine Wirkung auf die Haut. Was Kollagen wirklich kann und wie du es anwenden solltest, erfährst du hier.
Inhaltsverzeichnis
- Was ist Kollagen?
- Woraus besteht Kollagen?
- Kollagen und seine Wirkung auf die Haut
- Kollagen und seine Wirkung auf den Körper
- Welche Arten von Kollagen gibt es?
- Was sorgt für einen Kollagenabbau?
- Wie kann ich die Kollagenproduktion anregen?
- Kann ich Kollagen von außen aufnehmen?
- Woraus werden Kollagenprodukte hergestellt?
Kollagen und seine Wirkung sind derzeit in aller Munde. Es soll für straffe, glatte Haut und starke Knochen und Gelenke sorgen und damit in puncto Anti-Aging einfach unverzichtbar sein. Doch was ist Kollagen eigentlich genau?
Was ist Kollagen?
Kollagen ist ein Protein, das unser Körper selbst herstellen kann. Es handelt sich dabei um ein Strukturprotein, was bedeutet, dass dieses Protein maßgeblich am Gerüstbau von Zellen und Gewebe beteiligt ist. Kollagen ist das am häufigsten vorkommende Strukturprotein und macht insgesamt ein Drittel aller Proteine in unserem Körper aus.
Kollagen ist mit seiner Wirkung eines der wichtigsten Teile beim Aufbau von Haut, Haaren, Knochen, Sehnen, Bändern, Blutgefäße, Knorpel und Bindegewebe. Nur mit ausreichend Kollagen können Gelenke gesund bleiben, werden die Nieren geschützt, das Herz-Kreislauf-System am Laufen gehalten und das Blut behält seine Gerinnungsfunktion.
Woraus besteht Kollagen?
Kollagen wird von Bindegewebszellen gebildet. Es besteht vor allem aus langen Proteinketten, die miteinander zu Strängen verwoben sind und sich hauptsächlich aus Aminosäuren zusammensetzen. Hier sind Prolin, Glycin und Hydroxyprolin von besonderer Bedeutung. Zwischen den Proteinsträngen befinden sich Wasserstoffbrücken, die für die Stabilität der Kollagenfasern sorgen. Kollagenfasern sind nicht dehnbar, verfügen aber über eine besonders große Zugfestigkeit.
Kollagen und seine Wirkung auf die Haut
Unsere Haut besteht aus mehreren Schichten – die Oberhaut, die Lederhaut und die Unterhaut. Mit fast 80 Prozent ist Kollagen der absolute Hauptbestandteil der Haut und des Bindegewebes. Zusammen mit Ceramiden (Fette zum Aufbau der Schutzbarriere) und feuchtigkeitsbindender Hyaluronsäure bildet Kollagendas Grundgerüst der Haut. In der mittleren Hautschicht, der Lederhaut, bilden Kollagenfasern ein festes Netz, das die Haut stützt. Zusammen mit dem körpereigenen Eiweiß Elastin entsteht daraus ein stabiles, aber elastisches Netz. Die Spannkraft und Geschmeidigkeit der Haut hängen vor allem von der Qualität dieses Netzes ab. Ist das Elastin-Kollagen-Netz intakt, ist dies die beste Voraussetzung, um Falten entgegenzuwirken.
Die Kollagen-Wirkung sorgt also für alles, was die Haut frisch, gesund und jugendlich aussehen lässt. Durch Kollagen ist die Haut ...
- feucht und prall.
- fest und glatt.
- strahlend und gesund.
- geschmeidig und elastisch.
Kollagen und seine Wirkung auf den Körper
Kollagen entfaltet seine Wirkung in ganz verschieden Bereichen des Körpers:
Muskeln: Kollagen ist unter anderem ein Hauptbestandteil des Bindegewebes in unseren Muskeln. Das Bindegewebe umgibt die Muskelfasern, hält diese zusammen und gibt ihnen damit ihre Form und ihre Festigkeit. Darüber hinaus trägt Kollagen auch dazu bei, die Elastizität und Flexibilität der Muskeln zu erhöhen.
Kollagen hat aber auch Einfluss auf den Muskelaufbau. So konnten Studien nachweisen, dass sich die Supplementierung von Kollagen (beispielsweise über Kollagenhydrolysat) in Zusammenhang mit Krafttraining positiv auf den Muskelaufbau und die Muskelmasse auswirken kann.
Knochen: Das Knochengewebe ist maßgeblich für die Stabilität unserer Knochen verantwortlich. Es besteht aus Knochenzellen, die von einer extrazellulären Matrix umschlossen werden, die die Zwischenräume der Zellen ausfüllen und einen hohen Anteil an Kollagen aufweisen. Zudem wirkt sich Kollagen positiv auf die Knochendichte aus.
Gelenke und Knorpel: Kollagen verleiht dem Knorpelgewebe in den Gelenken Stabilität und sorgt dafür, dass sich die Gelenke reibungs- und schmerzlos gegeneinander bewegen können. Es ist also ein unverzichtbarer Bestandteil für die Gelenkgesundheit.
Welche Arten von Kollagen gibt es?
Es gibt etwa 28 verschiedene Arten von Kollagen, die unser Körper selber herstellt. Sie bestehen alle hauptsächlich aus langen, dünnen Strukturen, die stark und flexibel sind – den sogenannten Fibrillen. Aber sie unterscheiden sich in ihrer Struktur und Wirkung. Zu den wichtigsten Varianten gehören die Typen I bis V. Typ I ist mit einer Konzentration von fast 90 Prozent allerdings am häufigsten im menschlichen Körper zu finden.
Typ I
Kollagen Typ I befindet sich vor allem in Haut, Hornhaut, Sehnen, Bändern und Knochen. Dieses Kollagen wird aufgrund seiner Wirkung bevorzugt in Nahrungsergänzungsmitteln verwendet. Aber auch für die Herstellung von Gelatine wird dieser Typ genutzt.
Typ II
Kollagen Typ II kommt mit einem Anteil von über 80% überwiegend im Knorpelgewebe, in den Bandscheiben und Ohrmuscheln sowie im Glaskörper des Auges vor. Auch dieser Typ ist oft Bestandteil von Nahrungsergänzungsmitteln.
Typ III
Kollagen Typ III kommt unter anderem in der Haut, den inneren Organen und in den Gefäßwänden vor.
Typ IV
Kollagen Typ IV ist Teil der Basalmembran. Diese stellt sowohl die Verbindung als auch die Schranke zwischen den Zellen und dem Bindegewebe dar.
Typ V
Kollagen Typ V findet sich vor allem in der Hornhaut, den Knochen, dem Nervensystem und der Lunge.
Für die Hautpflege kommen vor allem Typ I und Typ III zum Einsatz, da diese beiden Typen am ehesten gegen Falten wirken.
Was sorgt für einen Kollagenabbau?
Damit Kollagen seine Wirkung entfalten kann, muss von dem Protein natürlich erst einmal eine ausreichende Portion im Körper verfügbar sein. Dies ist leider nicht immer so. Folgende Faktoren sorgen dafür, dass im Körper nicht ausreichend Kollagen vorhanden ist:
- Alter: Mit dem natürlichen Alterungsprozess sinkt der Anteil an körpereigenem Kollagen – die Haut beginnt zu altern. Dieser Prozess setzt bereits in den Zwanzigern unseres Lebens ein. Die Haut wird dünner und trockener.
- Genetik: Wie früh und schnell die oben beschriebene Kollagenminderung und Hautalterung voranschreiten, ist zum Teil genetisch bedingt.
- Hormonelle Veränderungen: Auch hormonelle Schwankungen wie Schwangerschaften oder Wechseljahre können den Kollagenabbau begünstigen.
- UV-Strahlung: Dringt UV-Strahlung ungehindert in die Haut ein, fördert sie dort die Bildung freier Radikale, welche dazu beitragen, dass sich Kollagenfasern abbauen. Damit ist UV-Strahlung ein absoluter Beschleuniger der Hautalterung. Hautpflegeprodukte mit hohem Sonnenschutzfaktor und das Meiden der Sonne können hier Abhilfe schaffen.
- Nikotin: Zigaretten schaden nicht nur deiner Gesundheit, sondern tragen auch zur vorzeitigen Hautalterung bei. Nikotin und andere Chemikalien in Zigaretten fördern unter anderem den Abbau von Kollagen.
- Schlafmangel: Dauerhaft zu wenig Schlaf kann dazu führen, dass sich die Kollagenproduktion verringert.
- Stress: Dauerhafter Stress öffnet die Tür für freie Radikale, die den Kollagenabbau fördern.
Wie kann ich die Kollagenproduktion anregen?
Wenn die Kollagenproduktion im Körper nachlässt, musst du dies nicht einfach so hinnehmen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, mit denen du die Bildung von Kollagen anregen kannst:
- Spezielle Hautpflegeprodukte: Auf dem Markt gibt es eine große Vielfalt an Hautpflegeprodukten, die Wirkstoffe enthalten, die die körpereigene Produktion von Kollagen anregen. Dazu gehören unter anderem Produkte mit Vitamin-A-Säure (Retinol) und Vitamin C.
- Regelmäßige Gesichtsmassagen: Massagen der Gesichtshaut können die Kollagenproduktion anregen und auch die Muskeln im Gesicht stärken. Wenn die Muskeln in deinem Gesicht gut in Form sind, sieht die Haut darüber meist straffer und fester aus und wird besser durchblutet.
- Viel Feuchtigkeit: Eine ausreichende Wasseraufnahme ist wichtig, um Giftstoffe auszuschwemmen und deinen Teint zu klären. Kollagen bindet Feuchtigkeit und kann dafür sorgen, dass der Feuchtigkeitsgehalt aufrechterhalten bleibt.
- Richtige Ernährung: Eine Aufnahme von guten Nährstoffen kann helfen, dass der Körper mehr Kollagen produziert. Eiweißreiche Lebensmittel wie Hülsenfrüchte, Quark, Lachs, Huhn und Eigelb sind eine gute Wahl. Es empfiehlt sich, auch die Zufuhr von Vitamin C zu erhöhen, denn ohne Vitamin C kann der Körper kein Kollagen bilden und speichern. Lebensmittel wie Erdbeeren, Kiwis, Brokkoli, Rosenkohl oder Ananas enthalten viel Vitamin C.
- Gesunder Lebensstil: Vermeide am besten alles, was die Produktion von Kollagen hemmen kann. Verzichte darauf zu rauchen oder deine Haut lange ungeschützt der Sonne auszusetzen. Auch ein übermäßiger Zucker- und Alkoholkonsum kann den Kollagenspiegel dauerhaft senken und sollte daher vermieden werden.
Kann ich Kollagen von außen aufnehmen?
Es ist auch möglich, Kollagen mithilfe von Nahrungsergänzungsmitteln oder durch kollagenhaltige Pflegeprodukten aufzunehmen.
Bei der Aufnahme über Nahrungsergänzungsmittel kommen vor allem Kollagenpräparate wie Kollagenkapseln, Kollagenpulver oder Trinkampullen zum Einsatz. Vor allem das Kollagenpulver ist leicht in die tägliche Routine einzubinden. Das Pulver lässt sich einfach in den Kaffee, Smoothie oder Joghurt mischen. Achte beim Kauf von Kollagen-Supplements vor allem darauf, dass hier hochwertiges Kollagen-Hydolysat ohne Zusatzstoffe, wie beispielsweise Soja-Lecithin, oder Süßungs- und Aromastoffe verwendet wird. Hydrolysate sind im Übrigen das Produkt einer Hydrolyse, bei der Aminosäuren so umgewandelt werden, dass sie vom Körper besser aufgenommen werden können.
Du kannst dich aber auch dafür entscheiden, kollagenhaltige Cremes oder Seren zu verwenden. In der Drogerie gibt es zahlreiche Produkte dieser Art. Oft enthalten diese zusätlzlich auch Vitamin C und/oder Hyaluronsäure, um die Aufnahme von Kollagen und dessen Bildung zu unterstützen.
Allerdings solltest du wissen, dass weder die Aufnahme von Kollagen über Kapseln oder Pulver, noch die Aufnahme über die Haut ausreichend wissenschaftlich untersucht und dokumentiert ist. Es gibt keinerlei wissenschaftliche Studien, die belegen, dass die Aufnahme von Kollagen über Kollagenpräparate wie versprochen funktioniert und seine Wirkung im Körper entfalten kann. Daher raten wir dir, statt der Verwendung von Kollagenhydrolysaten oder Cremes lieber dafür zu sorgen, dass du die körpereigene Produktion von Kollagen anregst. Damit gibst du deinem Körper – zumindest nach heutigem Wissensstand – die beste Unterstützung, wenn es um die Bildung von Kollagen geht.
Woraus werden Kollagenprodukte hergestellt?
Im Zusammenhang mit Kollagenprodukten wie Hydrolysaten ist es auch gut zu wissen, woraus diese Präparate entstehen. Kollagen für Pulver und Kapseln wird nämlich, sofern es sich nicht um vegane Produkte handelt, aus sogenannten Schlachtnebenprodukten hergestellt, indem die Häute, Knochen, Sehnen, Bänder, Flossen und Knorpel von Tieren ausgekocht werden. Die meisten dieser kollagenhaltigen Präparate werden aus der Haut von Schweinen und Rindern hergestellt.
Brigitte
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